Dieses umfangreiche Material ist in Anlehnung an zwei Konzepte entstanden: Es kombiniert Elemente der „Wörterklinik“ von Beate Leßmann mit Elementen des „Wörterkastens“ von Annegret von Wedel-Wolff.

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Einführung in das systematische Lernen mit der Wörterfabrik

Ganz grundsätzlich funktioniert die „Wörterfabrik“ ähnlich wie eine Lernkartei zum Vokabellernen bei Fremdsprachen. Dieses 1973 entwicklelte Hilfsmittel zum systematischen Lernen geht auf Sebastian Leitner zurück: Die zu lernenden Vokabeln werden auf Karteikarten notiert (Vorderseite Vokabel, Rückseite Übersetzung) und im ersten Fach abgelegt. Die Karten im 1. Fach werden täglich wiederholt, die im Fach 2 jeden zweiten Tag und die Karten im Fach 3 jeden vierten. Weitere Informationen zu diesem System findest du ↪hier zum Nachlesen (Link zu wikipedia).

Natürlich kannst du auch mehr als drei Fächer benutzen, in Milos Wörterfabrik sind es beispielsweise vier. Das Prinzip bleibt jedoch immer gleich: Richtig wiederholte Karten wandern in das nächste Fach, falsch wiederholte zurück ins Fach 1.

Wörterfabriken im Klassenzimmer
Wörterfabriken im Klassenzimmer

Wie funktioniert nun die Wörterfabrik genau?
Was unterscheidet sie von der Lernkartei?

  1. Um mit Milos Wörterfabrik zu arbeiten musst du keine zusätzlichen Materialien wie einen Karteikasten oder Karteikärtchen anschaffen! Ich habe eine Lernkartei zum „Selbstbauen“ entwickelt, du brauchst lediglich ein hochwertiges und stabiles Papier zum Ausdrucken (siehe meine Empfehlung im Arbeitszimmer). Auch die notwendigen Karteikärtchen (Wortkärtchen, siehe Foto 2) findest du in einer entsprechenden Vorlage zum Ausschneiden.

  2. Bei den meisten regulären Lernkarteien werden die gelernten Wortkärtchen am Ende entsorgt oder verschwinden in Boxen, die dann in irgendwelchen Ecken verstaut werden. Das ist bei Milos Wörterfabrik anders! Karten, die die Fabrik erfolgreich durchlaufen haben und im eigenen Wortschatz aufgenommen wurden, wandern in die Mappe „Mein Wortschatz“ (siehe Foto 1). Diese Mappe gibt am Ende des Schuljahres einen guten Überblick über den individuellen Wortschatz des entsprechenden Kindes. Mithilfe der Seite „Meine Lieblingswörter“ können die Schüler*innen außerdem ihre Favoriten sammeln (siehe Foto 3). Ab Klasse 2 werden die Lernwörter dann auch alphabetisch geordnet (siehe Foto 4), die perfekte Anbindung an die Wörterbuch-Arbeit!
  1. Milos Wörterfabrik nutzt vier Fächer. Startet eine Schülerin / ein Schüler beispielsweise montags mit einem Lernwort, kann dieses bereits am Freitag in der Wortschatz-Mappe landen, d.h. das Wort wird fünfmal geübt. (Vor dem Übergang von Fach 4 zur Wortschatz-Mappe muss ein letztes Mal geübt werden!)

  2. Mit Milos Wörterfabrik gibt es kein Chaos, wenn Wortkärtchen auf den Boden fallen, vermischt oder verwechselt werden. Denn: Auf der Rückseite der Wortkärtchen wird immer mit Bleistift angekreuzt, in welches Fach das Wort gewandert ist. Zusätzlich wird auf jedem (!) Wortkärtchen der Name bzw. das Namenskürzel eingetragen (auch Foto 2).

Welche Wörter landen in der Wörterfabrik?

Als Faustformel empfiehlt sich für einen […] persönlichen Übungswortschatz: 1/3 allgemeine häufige (Funktions-)Wörter plus 1/3 Begriffe des gemeinsamen (Fach-)Unterrichts plus 1/3 individuell wichtige Wörter.

Hans Brügelmann, Der „Grundwortschatz“-Mythos

Der verbindliche Grundwortschatz (GWS), der in immer mehr Bundesländern eingeführt ist oder wird (übrigens auch in Rheinland-Pfalz, übernommen von Hessen), lässt sich problemlos in die ersten 2/3 „häufige Wörter“ und „Begriffe des gemeinsamen Unterrichts“ integrieren. Die individuell wichtigen Wörter entstehen meist in der freien Schreibzeit. Zusätzlich bieten die Methoden „Wort des Tage“ (1. Schuljahr) bzw. Rechtschreibgespräche im Allgemeinen beste Anlässe, um neues Wortmaterial aufzunehmen.

Wie werden die Wörter geübt?

Die Ideen zum Namen sowie die „Fabrik-Assoziation“ haben übrigens Kinder aus meinem Unterricht entwickelt. Für sie war das ganz logisch: Wörter, die ich falsch schreibe sind kaputt und die müssen repariert werden. D.h. alle Wörter, die noch nicht in der normgerechten Schreibweise im individuellen Wortschatz verankert sind, müssen geübt werden.

Wichtiger Hinweis:
Wörter aus dem GWS oder Funktionswörter, die die Kinder ohne Probleme richtig schreiben, müssen die Wörterfabrik nicht von Anfang durchlaufen! Sie können direkt in das vierte Fach geordnet werden. Nach einmaliger „Testrunde“ landen sie dann (hoffentlich) in der Wortschatz-Mappe.

Sieh dir auf dem folgenden Infoposter für das Klassenzimmer genau an, wie mit der Wörterfabrik im Unterricht gearbeitet wird:

Anleitung zur Wörterfabrik
Infoposter: So funktioniert Milos Wörterfabrik

Im umfangreichen Materialpaket, welches ab sofort auf dem Lehrermarktplatz erhältlich ist, findest du auch Erklärungen zu den einzelnen Übungsmöglichkeiten. Die „Lernwortschnecke“ ist im kostenlosen Starterpaket „Milos Wörterfabrik basics“ am Ende dieses Beitrages enthalten.

Vorbereitung – Druckhinweise

Das kostenlose Starterpaket „Milos Wörterfabrik basics“ (PDF) enthält die folgenden fünf Dateien:

  • 1x DIN-A4-Bastelvorlage „Wörterfabrik“ mit bebilderter Anleitung
  • 1x KV „Wortkärtchen ohne Lineatur“
  • 1x Spielplan „Lernwortschnecke“
  • 1x KV „Mein Wortschatz (Deckblatt)“
  • 1x KV „Mein Wortschatz (Lieblingswörter)“
  • außerdem: lizenzrechtliche Hinweise

Die Bastelvorlage der Wörterfabrik solltest du unbedingt auf einem sehr hochwertigen und stabilen Papier ausdrucken. Ich empfehle eine Grammatur von 210g/m² (zum Vergleich: „normales“ Kopierpapier hat i.d.R. 80 g/m²). Um die Haltbarkeit der Fabrik zu erhöhen, stabilisiere ich alle geklebten Teile zusätzlich mit einem Streifen Tesafilm.

TIPPTIPP: Damit ich zu Beginn eines 1. Schuljahres keine 24 Wörterfabriken basteln muss, teile ich die kopierte Vorlage am ersten Elternabend aus – als kleine „Bastel-Hausaufgabe“ für die Eltern 😉 Die Kinder können diese farbig gestalten und ihren Namen eintragen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, eine erste Kopie der Wortkärtchen mitzugeben und ausschneiden zu lassen.

Für die Mappe „Mein Wortschatz“ benötigst du zusätzlich einen Schnellhefter. Ich arbeite allerdings mit einem Portfolio-Ordner, indem u.a. der Wortschatz gesammelt wird. Während die Kinder an einer Seite arbeiten, wird diese einfach mit einem Heftstreifen in der regulären Deutschmappe verstaut.

Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

Ab Beginn des 2. Schuljahres wird die Fabrik in ihrem vollem Umfang genutzt, also die Wortkärtchen wandern von Fach zu Fach im Rahmen der entsprechenden Übungszeit. Diese ist in meinem Unterricht zum einen in die Wochenplan-Arbeit integriert und zum anderen in den ritualisierten Rechtschreibgesprächen („Milos Kracher des Tages“) verankert.

Im 1. Schuljahr gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  1. Die Wörterfabrik wird von den Kindern im Sinne des Wörterkastens von Annegret von Wedel-Wolff genutzt. D.h. die Wortkärtchen wandern nicht von Fach zu Fach, sondern werden in der Wörterfabrik zunächst „gelagert“. Die Bedeutung der vier Fächer kann je nach Leistungsstand und Bedarf der Klasse angepasst werden: Das 1. Fach könnte beispielsweise für „Lieblingsfehler-Wörter“ stehen, das 2. Fach für „Nomen“…
  1. In diesem Schuljahr (2020/21) arbeiten wir von Beginn an mit der Wörterfabrik im eigentlichen Sinne. Also die Kärtchen wandern von Fach zu Fach, ohne dies allerdings in irgendeiner Form „streng“ zu kontrollieren. Die Kinder sollen zunächst ein Gefühl für das regelmäßig Lernworttraining entwickeln. Hierzu erhalten sie vorgefertigte Wortkarten. Diese werden immer gemeinsam mit verschiedenen Methoden geübt:

Wir arbeiten zur Zeit oft mit den treeNside Becherquizzern (Werbehinweis, zu finden bei ↪betzold.de) und einem kleinen Whiteboard. Diese „Becher“ funktionieren wie ein Dosendiktat.

Um etwas Abwechslung zu integrieren, werden die Wörter manchmal auch geknetet, mit Holzwürfel gelegt, gepuzzelt oder gestempelt. Im Materialpaket findest du weitere Möglichkeiten wie z.B. die Lernwortschnecke.

Ein wichtigste Übungsformat von Anfang an: das richtige Abschreiben! Hierzu folgt demnächst ein eigener Beitrag. Darüber hinaus nutze ich viele der Ideen, die Frau Wedel-Wolff in ihrem Buch „Üben im Rechtschreibunterricht. Systematische Vorschläge für die Klassen 2 bis 4″ (Westermann, 2011)“ aufführt – angepasst an die Klassenstufe 1. Hier einige Beispiele:

  • Finde Wörter mit „ck“ oder „tz“. Male ein passendes Bild.
  • Welche Wörter haben mit Tieren zu tun?
  • Ziehe ein Wort. Bilde zwei Sätze damit.
  • Finde drei Wörter mit „Sp“ oder „sp“.

Im erweiterten Komplettpaket auf dem LMP ist eine umfangreiche Arbeitskartei „Übungen zur Arbeit mit der Wörterfabrik“ mit 44 Auftragskarten enthalten. Dabei arbeitet das Kind den Wortschatz auf vielfältige Weise immer wieder unter anderen Aspekten durch. Folgende fünf Aspekte werden berücksichtigt: Übungen zu den Wortarten, zu Rechtschreibphänomenen, zur Wortbedeutung und zur Durchgliederung der Wörter.

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Link zu meinem Material auf eduki.com/de

 Das umfangreiche Materialpaket mit allen Materialien [Bastelvorlage „Wörterfabrik“ mit bebildeter Anleitung, Infoposter „So funktioniert Milos Wörterfabrik“, Bildkarten „Fächerüberblick“, Wortkärtchen (blanko & Grundschrift-Lineatur), Arbeitskartei mit 44 Auftragskarten, „Wortschatz-Heft“ (alle KV), Aufsteller „Übungsmöglichkeiten“ u.v.m.] ist ab sofort auf eduki unter der Material-ID #171268 für 4,00 EUR erhältlich.

*Quellenangaben:

  • Leßmann, Beate: Wortschatztraining, unter: https://www.beate-lessmann.de/rechtschreiben/wortschatztraining/woerterklinik.html (abgerufen am 24.06.2019).
  • Brügelmann, Hans: Rechtschreiben in der Diskussion. Schriftspracherwerb und Rechtschreibunterricht, Band 140. Grundschulverband, Frankfurt am Main 2015.
  • von Wedel-Wolff, Annegret: Üben im Rechtschreibunterricht. Systematische Vorschläge für die Klassen 2 bis 4, 1. Aufl., Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig 2011.